Die Macht der Verbraucher

Vor etwa 2 bis 3 Jahren hat es angefangen: Die öffentliche Diskussion darüber, ob Aluminiumsalze in Deos zu Brustkrebs und Demenzerkrankungen führen können. Auch wenn der Zusammenhang von Aluminium und Krebs nicht abschließend geklärt werden konnte, wurden viele Verbraucher unsicher und stiegen zunehmend auf Deos ohne Aluminiumsalze um. Das Resultat dieses veränderten Deo-Kaufs sieht man heute mehr als deutlich: Etliche Marken haben auf aluminiumfreie Deos umgestellt und es läuft kaum eine Deo-Werbung, in der nicht darauf hingewiesen wird, dass das Produkt ohne Aluminium auskommt. Dieses Beispiel zeigt sehr schön: Am Ende entscheiden die Verbraucher, was produziert wird. Und das lässt sich nutzen.

Das berühmteste Beispiel für die Macht der Verbraucher ist wohl der Shell-Boykott in den 90ern. Nachdem Greenpeace öffentlich darauf aufmerksam machte, dass die Öhlbohrplattform Brent Spar einfach im Meer versenkt werden soll, löste dies bei den Verbrauchern einen Massenboykott der Shell-Tankstellen aus. Am Ende verkündete Shell, dass die Plattform nun doch an Land entsorgt werden wird.

Auch aktuell verändern viele Unternehmen ihre Produkte, um sie an ein verändertes Konsumverhalten der Verbraucher anzupassen. Ein schönes Beispiel ist die Rügenwalder Mühle, die jetzt vegetarische Produkte verkauft. Der Fleischkonsum in Deutschland geht schließlich jedes Jahr um 1-2% zurück. Die Verbraucher haben einen großen Einfluss auf Produktion und Veränderung von Konsumgütern und könnten dies vor allem im Bereich Umweltschutz viel stärker nutzen.

Dies wäre vor allem beim Thema Plastik nötig. Das Thema ist leider noch nicht populär genug, um auch hier Unternehmen durch veränderte Kaufentscheidungen zum Umdenken zu bewegen. Ich wünschte mir zum Beispiel einen Bio-Gurken-Boykott im Supermarkt, sodass endlich der schwachsinnige Plastiküberzug verschwindet. Oder einen Boykott solcher Süßigkeiten, bei denen selbst kleinste Mengen von höchstens 20g einzeln in Plastik gewickelt sind. Oder ein regelmäßiges  „Danke, ich brauche keine Tüte“ von Verbrauchern, wenn sie an der Kasse stehen.

Aber auch in anderen Bereichen (Regionalität, Einsparung von Ressourcen) gäbe es viel zu tun. Hier ist jeder Einzelne als Konsument gefragt, durch persönlichen Einsatz etwas zu verändern. Wir können über unseren Einkauf fördern, was wir uns auch zukünftig wünschen und boykottieren, was die Umwelt zerstört oder unserer Gesundheit schadet. Auf einer Demo in Berlin habe ich ein Plakat gesehen, auf dem das sehr schön zum Ausdruck kam: „Dein Kassenbon ist ein Stimmzettel. Jedes verdammte Mal“.

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