Naturverbundenheit als ein Faktor psychischer Gesundheit

Wenn es um die psychische Gesundheit geht, ist neben der Frage, aus welchen Gründen psychische Erkrankungen entstehen können auch die entgegengesetzte Frage wichtig: Was hält den Menschen gesund? Hiermit beschäftigt sich vor allem die Resilienzforschung. Der Begriff Resilienz lässt sich am besten mit „Widerstandsfähigkeit“ übersetzen. Gemeint sind Faktoren, die Menschen vor psychischen Erkrankungen schützen und besonders im Falle zunehmender Belastungen die Wahrscheinlichkeit verringern, Störungen zu entwickeln.

Dieser Faktoren werden in unterschiedlichen Kontexten als Ressourcen, Schutzfaktoren oder auch Resilienzfaktoren bezeichnet, wobei im Kern immer das gleiche gemeint ist.  Zu diesen Faktoren zählen Dinge wie zum Beispiel ein positives Temperament, eine positive Selbstwahrnehmung, soziale Kompetenzen, aber auch Kreativität und Phantasie und viele weitere. Und in jüngster Zeit rückt eine weiterer Faktor in den Fokus der Aufmerksamkeit: Naturverbundenheit. Es scheint nämlich so zu sein, dass auch Naturverbundenheit eine Ressource darstellt, die die Gesundheit stärkt und die Resilienz erhöht.

Die Wirkweise der Natur auf die Gesundheit

In jüngster Vergangenheit gibt es immer mehr Erkenntnisse darüber, wie sich die Natur auf unsere Psyche auswirkt. So zeigt sich zum Beispiel, dass Waldaufenthalte die Adrenalinkonzentration sinken lassen. Zudem fördert Natur die parasympathische Aktivität, also den Anteil im Körper, der für Ruhe und Entspannung sorgt. Dass ist genau der Anteil, der bei hohem Stresserleben und häufigem Grübeln sehr leicht ins Hintertreffen gerät, was chronischen Stress begünstigen kann. Bereits 5 Minuten im Grünen entfalten eine positive, ausgleichende Wirkung im Körper, die ein Stück Balance zurück bringt.

Dieser Erkenntnisse werden bereits therapeutisch genutzt, allerdings noch viel zu wenig. Es gibt zum Beispiel auf Usedom einen „Kur- und Heilwald“, der u.a. der unterstützenden Heilung bei Depressionen, Schlaflosigkeit und Erschöpfungszuständen dient. In Japan wurde das „Waldbaden“ schon in den 80-er Jahren unter dem Namen „shinrin-yoku“ eingeführt und auch hierzulande gibt es zu diesem Thema immer mehr Angebote. Sie alle haben das Ziel, in den Wald einzutauchen, ihn in aller Ruhe und mit allen Sinnen wahrzunehmen und so von der heilsamen Wirkung zu profitieren.

Wie kannst du dieses Erkenntnisse für dich nutzen?

Die wichtigste Frage ist dann natürlich: Wie kannst du diese Erkenntnisse für dich nutzen? Die Antwort liegt wohl auf der Hand: Gehe so oft wie möglich in ein Stück grüne Natur. Ein Park, ein Wald, eine Wiese, ganz egal. Wichtig ist nur, dass du gut eintauchen kannst und möglichst wenig Ablenkungen ausgesetzt bist. Und dass es nicht darum geht, möglichst schnell von A nach B zu kommen, sondern ganz im Gegenteil, sich bewusst Zeit zu nehmen, achtsam zu sein, sich z.B. jedes kleinste Detail einer Pflanze genau anzuschauen, Gerüche wahrzunehmen, Geräuschen zu lauschen. Und du wirst sehen: es wirkt.

Und falls du gerade tatsächlich nicht die Möglichkeit hast, einen solchen Ort aufzusuchen: Der positive Effekt der Natur konnte auch in Laborstudien bestätigt werden, also beim Betrachten von Waldbildern oder auch beim Wahrnehmen von bestimmten Geräuschen oder Gerüchen. Man muss also nicht zwangsläufig vor Ort in der Natur sein, um von den positiven Effekten zu profitieren, obwohl sich dann mit Sicherheit die beste Wirkung zeigt.

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