Klimafreundlicher essen, unabhängig von der Ernährungsform

Vegane Ernährung ist die klimafreundlichste. Das ist eine Tatsache, die wohl Viele schonmal irgendwo gehört haben und die auch immer wieder als Antwort auf die Klimakrise empfohlen wird. Das ist auch absolut richtig und es ist mit Sicherheit wünschenswert, dass es eine weitere Tendenz in diese Richtung gibt. Schaut man sich in den Regalen der Lebensmittelläden um, ist der Trend dahin auch deutlich sichtbar.

Gleichzeitig suggeriert das oft, dass vegane oder vegetarische Ernährung der einzige Weg ist, das Klima zu schützen. Es ist zwar tatsächlich der Effektivste, das stimmt, allerdings scheint dieser Weg nach wie vor für viele keine Option zu sein. So gibt es aktuell zwischen 6-8 Millionen Vegetarier und etwa 1 Millionen Veganer in Deutschland. Da stellt sich schon die Frage, was mit den anderen Millionen ist und ob das Thema nicht etwas zu eindimensional betrachtet wird.

Und tatsächlich gibt es – unabhängig von der Ernährungsform – jede Menge Möglichkeiten, die Ernährung so zu gestalten, dass sich die Klimabilanz ein bisschen verbessert. Wichtig dabei ist, auf die verschiedenen Einflussfaktoren zu schauen: auf den CO2-Ausstoß beim Anbau des Produktes, aber auch bei der Weiterverarbeitung, beim Transport, bei der Verpackung und auch bei der Zubereitung zuhause. Es gibt IMMER die Möglichkeit, etwas zu verbessern, ganz unabhängig von der Ernährungsform. Nachfolgend sind ein paar Beispiele aufgelistet, mit denen du deinen CO2-Fußabdruck reduzieren kannst. Die Liste ließe sich wahrscheinlich noch beliebig erweitern, soll aber im Kern zeigen: Jeder, der möchte, kann ganz individuell etwas tun.

Butter ersetzen: Butter ist nämlich eigentlich das klimaschädlichste Produkt. 1 Kilo Butter sorgt für 23,8 kg CO2-Emissionen. Das ist extrem viel und im Vergleich zu anderen Lebensmitteln schneidet die Butter damit am Schlechtesten ab. Es macht also Sinn, als einen effektiven Schritt Butter zu ersetzen, z.B. durch Margarine, Öl oder Alsan (Alsan enthält allerdings Palmfett).

Die Wahl der Fleischsorte: Ja, eine fleischlose Ernährung ist klimatechnisch gesehen die beste Variante. Doch auch für Fleischesser gibt es die Möglichkeit, etwas klimafreundlicher zu essen. Denn die Wahl der Fleischsorte macht einen entscheidenden Unterschied. So sorgt Rindfleisch für besonders hohe CO2-Emissionen (13,3 kg pro Kilo Rind), während die Emissionen bei Schweinefleisch oder Geflügel deutlich geringer ausfallen (um die 3,5 kg pro Kilo, also nur etwa 1/4 der Emissionen). Hinzu kommt der hohe Methan-Ausstoß der Rinder, der sich noch viel stärker auf das Klima auswirkt als CO2. Es ist also schon sehr hilfreich, von Rind auf andere Fleischsorten umzusteigen.

Konsequenter auf das Herkunftsland der Produkte achten. Nicht selten liegen im Laden Zwiebeln aus Deutschland neben Zwiebeln aus Ägypten. Und natürlich macht das einen großen Unterschied, welche davon man kauft. Deshalb ist es eine gute Angewohnheit, immer das Herkunftsland im Blick zu haben und danach zu entscheiden. „Regional kaufen“ ist ein schöner Slogan, die Umsetzung aber manchmal gar nicht so einfach. Ein schöner Anfang ist daher, die Kaufentscheidung zumindest davon abhängig zu machen, wie weit das Produkt reisen musste. Kürzere Wege sind immer besser. Das gilt auch für kleine Verbesserungen, z.B. die EU zu bevorzugen gegenüber Südamerika. Auch wenn in beiden Fällen von „Regionalität“ keine Rede sein kann, macht das dennoch einen Unterschied.

Viel Rohkost kaufen. In den allermeisten Fällen ist gesundes Essen auch besonders klimafreundlich. Vor allem unverarbeitete, frische Produkte sind hilfreich, um weniger CO2 zu verbrauchen und gleichzeitig gesund zu leben. So könnte eine Angewohnheit darin bestehen, zu jedem Essen Rohkost dazu zu nehmen, wenn es irgendwie passt. Oder beim Einkauf nachzuschauen, ob es frisches Obst/Gemüse gibt, bevor man Tiefkühlprodukte kauft. Selbst bei Fertiggerichten kann man frisches Gemüse mit dazu tun, dadurch dann die Gesamtmenge vergrößern und CO2 sparen.

Kartoffeln statt Reis: ein Fakt, der sich noch nicht so weit verbreitet hat, ist dass beim Anbau von Reis große Mengen Methan entstehen, was mit Gärprozessen zusammen hängt. Methan ist sehr viel klimaschädlicher als CO2. Wenn es also um die Kohlenhydrat-Beilage beim Essen geht, ist es sehr klimafreundlich, auf die gute alte Kartoffel zu setzen statt auf Reis.

Plastik sparen. Und das möglichst auf allen erdenklichen Wegen. Das kann bedeuten, Einkaufsnetze für Obst und Gemüse zu nehmen. Bei verpackten Produkten möglichst Großpackungen zu kaufen. Oder nur Produkte zu kaufen, die einmal verpackt sind und nicht auch noch doppelt (also eine Verpackung in der Verpackung, wie es oft bei Süßigkeiten der Fall ist). Oder frisch statt tiefgekühlt (das entspricht wieder dem Rohkost-Gedanken). Oder im Glas statt in Plastik verpackt. Es gibt sehr viele Möglichkeiten.

Reste sofort einfrieren. Es passiert sehr schnell, dass man mehr gekocht hat, als gegessen wird. Hier gilt es direkt zu überlegen, was noch realistisch gegessen wird und ob man einen Teil besser einfriert, um kein Essen wegschmeißen zu müssen. Vor allem wenn man alleine oder zu zweit wohnt, werden Reste schnell ein Problem. Wir schmeißen zum Beispiel oft Brot weg, weil der Rest irgendwann zu trocken ist. Stattdessen kann man Reste super einfrieren und so mit wenig Aufwand das Klima schützen.

Weniger Energieverbrauch beim Kochen. Man kann zum Beispiel Wasser zu Beginn mit dem Wasserkocher erhitzen und somit Energie sparen (insbesondere, wenn man Ökostrom nutzt). Man kann beim Kochen selbst Energie sparen und z.B. einen Siebeinsatz verwenden (darüber habe ich hier schon berichtet) und den Herd ein paar Minuten eher abstellen, um die Resthitze zu nutzen.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert